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salut für einen meister des blues

Bemerkenswertes Konzert von Lousiana Red und der Band "Blue Haze" im Kitchen-Club

Als der alte Mann am Ende seines langen Konzerts noch einige Kusshände in die Runde warf, war es weit nach Mitternacht. Das Publikum in Kitchen-Club lag dem Blues-Veteranen zu diesem Zeitpunkt schon lange zu Füßen. Louisiana Red hatte ihm von Einsamkeit gesungen, von vergeblicher Liebe und von Heimatlosigkeit. Traurige Themen, aber ein fröhlich machender Auftritt: Nicht oft kann man in der Provinz Musiker hören, die schon zu Lebzeiten den Titel "Legende" verliehen bekommen haben.

Louisiana Red ist unglaubliche 75 Jahre alt. Er gilt als die "Seele von Mississippi", einer der bedeutendsten Autoren des authentischen Blues und als der letzte noch aktive Große dieser Musikrichtung. Aufnahmen von ihm existieren seit über einem halben Jahrhundert. Ende der 1950er Jahre war er für einige Zeit in der Band von John Lee Hooker, machte sich dann aber wieder selbstständig.

Seit den 70er Jahren

In Europa wurde Louisiana Red durch einen Auftritt beim Jazz-Festival von Montreux 1975 und einer Aufzeichnung des WDR-Rockpalasts 1976 einem größeren Publikum bekannt. Zu Deutschland hat der Mann aus Alabama, der mit Taufnamen Iverson Minter heißt, eine besondere Beziehung: Er wohnt seit vielen Jahren in Hannover.

Als Vorband war die Blues-Formation "Blue Haze" um den Weidener Gitarristen Günter Hagn engagiert, der schon seit drei Jahrzehnten auf den Bühnen der Region steht und sich dabei mit wechselnden Gruppen einen ausgezeichneten Ruf erspielt hat. Ihm zur Seite standen Andreas Doerfler, der nicht nur als Sänger eine gute Figur machte, sondern ganz besonders als Mundharmonika-Spieler glänzte.

Als Bassist mit guter Laune und ausgesprochen flinken Fingern präsentierte sich Paul Grötsch und auch der Neuling der Truppe, der Windischeschenbacher Christian Kraus, hielt kräftig mit - obwohl er als Ersatz für den verhinderten Drummer Thomas Stock im Vorfeld nur einmal mit "Blue Haze" geprobt hatte.

Wer enttäuscht war, dass "Blue Haze" nach nur einer Dreiviertelstunde wieder die Bühne räumte, sollte noch eine große Überraschung erleben. Denn kaum hatte Louisiana Red seine ersten Stücke solo absolviert, holte er die Gruppe zur Verstärkung zu sich hoch. "Come on boys, I need you", lockte er sie zu einem erneuten Auftritt. Der sollte sich dann, auch zur Verblüffung der "Boys", über zwei Stunden erstrecken. Zwei Stunden, in denen die Oberpfälzer Blueser dem großen, alten Mann mit Konzentration, sagenhaftem Einfühlungsvermögen und enormer Spiellust auf allen musikalischen Wegen folgten, so verwinkelt sie auch manchmal waren. Eine Glanzleistung!

Louisiana Red besitzt das quasi unendliche Repertoire eines Musikers, der seit Jahrzehnten auf den Bühnen der ganzen Welt zu Hause ist. Auch wenn er kaum noch aufrecht gehen kann und beim Spielen auf einem Stuhl sitzt: Intensität und Charisma geben seinen Stücken ein ganz besonderes Flair, gerade in einer so vergleichsweise intimen Atmosphäre wie im Kitchen-Club.

Und wahrscheinlich wäre es auch spät nach Mitternacht noch munter weiter gegangen, wenn nicht Louisiana Reds mitgereiste Gattin die Bremse gezogen und mit Zeichen auf einem Ende des Konzerts bestanden hätte. Der betagte Virtuose kapitulierte grinsend: "She's the boss!"

Dabei war der Veteran selbst der unangefochtene Boss, wie Andreas Doerfler bei Louisianas Bühnenabgang mit einem leichten Lächeln deutlich machte: Er salutierte dem Meister zum Abschied.

 

Bilder vom Konzert

 

Quelle: "http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/988841-128,1,0.html"

 

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